
Therapeutisches Boxen und sensorische Integrationstherapie (SI-Therapie) sind auf den ersten Blick sehr unterschiedliche Ansätze – und doch ergänzen sie sich auf eindrucksvolle Weise. Beide arbeiten mit dem Körper als zentralem Zugang zum Erleben, zur Wahrnehmung und zur Veränderung. Dabei stehen jeweils andere Schwerpunkte im Vordergrund, die sich aber in der Praxis hervorragend miteinander verbinden lassen.
Die SI-Therapie zielt darauf ab, die Reizverarbeitung des Nervensystems zu verbessern. Über gezielte Bewegungsangebote werden Wahrnehmungssysteme wie Gleichgewichtssinn (vestibulär), Tiefensensibilität (propriozeptiv) und Tastsinn (taktil) stimuliert, um eine bessere Integration sensorischer Informationen zu ermöglichen. Dies schafft die Grundlage für eine verbesserte Handlungsplanung, Aufmerksamkeit und emotionale Regulation – Fähigkeiten, die auch im therapeutischen Boxen eine zentrale Rolle spielen.
Das therapeutische Boxen setzt stärker auf aktivierende, rhythmische Bewegungen, klar strukturierte Abläufe und körperliche Präsenz. Es bietet vor allem bei emotionalen Themen wie Anspannung, innerer Unruhe oder grenzbezogenem Erleben einen kraftvollen Zugang. Die bewusste Steuerung von Kraft, Timing und Koordination fördert die Eigenwahrnehmung ebenso wie die Selbstregulation – zentrale Anliegen beider Methoden.
In der Verbindung entstehen wertvolle Synergieeffekte: Während die SI-Therapie feinere Wahrnehmung schult und Grundlagen schafft, bringt das therapeutische Boxen Aktivität, Struktur und Ausdruck. So lassen sich sowohl körperliche als auch psychische Spannungszustände gezielt ansprechen und verändern. Gemeinsam bieten beide Ansätze eine fundierte, körperorientierte Unterstützung für Menschen mit Herausforderungen in der Wahrnehmung, Selbstregulation oder emotionalen Stabilität – individuell angepasst und alltagsnah erlebbar.