
Therapeutisches Boxen ist ein spezifisches ergotherapeutisches Verfahren, das im Rahmen der ärztlich verordneten Heilmittelversorgung eingesetzt werden kann. Es orientiert sich an den Grundprinzipien der Ergotherapie: Verbesserung der Alltagsbewältigung, Förderung der Selbstregulation, Stabilisierung der psychosozialen Gesundheit und Unterstützung der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.
In der therapeutischen Anwendung steht nicht das klassische Boxtraining im Vordergrund, sondern die gezielte Auseinandersetzung mit Bewegung, Spannung und Regulation im Rahmen individuell abgestimmter Therapieziele. Dazu zählen unter anderem:
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Aufbau von Körperwahrnehmung und Selbstregulation
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Förderung von Konzentration, Ausdauer und Koordination
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Umgang mit Impulsen, Frustration und Affekten
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Strukturierung von Handlungsketten
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Stärkung des Selbstvertrauens und der Selbstwirksamkeit
Diese Ziele können insbesondere bei Indikationen wie z. B. ADHS, Depressionen, Angststörungen, Anpassungsstörungen, psychosomatischen Erkrankungen oder auch neurologischen Störungsbildern relevant sein.
Gemäß Heilmittelrichtlinie ist die ergotherapeutische Behandlung bei entsprechender Diagnose ärztlich verordnungsfähig. Die Methode des therapeutischen Boxens wird im Rahmen der ergotherapeutischen Behandlung genutzt, wenn sie dem individuellen Therapieziel dienlich ist – etwa im Kontext von motorisch-funktionellen, psychisch-funktionellen oder sensomotorisch-perzeptiven Behandlungsansätzen.
Therapeutisches Boxen findet in einem klar therapeutischen Rahmen statt und wird ergänzt durch reflektierende Gespräche, Anleitung zur Körperwahrnehmung sowie gegebenenfalls durch begleitende Übungen aus anderen ergotherapeutischen Verfahren.
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