Unterschiedliche Wege in der Ergotherapie – Basteln oder Toben, wenn die Seele schmerzt?

In der Ergotherapie gibt es verschiedene Herangehensweisen, um Patienten bei seelischen Störungen zu helfen. Einerseits gibt es den klassischen Ansatz, der auf handwerklichen Tätigkeiten basiert. Hier geht es darum, durch das Herstellen von Produkten die Feinmotorik und die Konzentration zu fördern sowie das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl zu stärken. Andererseits gibt es den Ansatz, bewegungstherapeutisch zu arbeiten, bei dem die Patienten durch gezielte Übungen und Bewegungen unterstützt werden.

Beide Ansätze haben ihre Vor- und Nachteile, je nachdem, welche Störung vorliegt und welche Ziele verfolgt werden sollen. Handwerkliche Tätigkeiten können beispielsweise dazu beitragen, die Feinmotorik zu verbessern und die Patienten zu motivieren, indem sie etwas mit ihren eigenen Händen erschaffen. Gleichzeitig können sie aber auch frustrierend sein, wenn das gewünschte Ergebnis nicht erzielt wird oder die Patienten Schwierigkeiten haben, bestimmte Aufgaben zu bewältigen.

Der bewegungstherapeutische Ansatz kann dagegen dazu beitragen, die körperliche Fitness und das Körperbewusstsein zu verbessern sowie Stress abzubauen. Insbesondere bei Depressionen und Angststörungen kann Bewegung eine positive Wirkung auf die Psyche haben. Allerdings erfordert dieser Ansatz oft eine höhere körperliche Belastbarkeit der Patienten und kann bei manchen Störungen wie beispielsweise bei einer Traumafolgestörung auch kontraproduktiv sein.

In der Praxis ist es oft sinnvoll, beide Ansätze miteinander zu kombinieren, um möglichst vielfältige Therapiemöglichkeiten zu bieten. Eine individuelle Einschätzung der Situation und Bedürfnisse des Patienten ist jedoch immer notwendig, um die bestmögliche Therapieform zu wählen.

Eine wissenschaftliche Studie, die sich mit der Wirksamkeit von handwerklichen Tätigkeiten in der Ergotherapie bei seelischen Störungen beschäftigt hat, wurde von der britischen Occupational Therapy International veröffentlicht (Ketring & Scott, 2019). Die Studie kam zu dem Ergebnis, dass handwerkliche Tätigkeiten einen positiven Einfluss auf das Wohlbefinden und das Selbstbewusstsein von Patienten haben können.

Eine weitere Studie, die im Journal of Psychiatric Research veröffentlicht wurde, untersuchte den Zusammenhang zwischen körperlicher Aktivität und der Reduktion von Symptomen bei Depressionen (Mura et al., 2019). Die Studie zeigt, dass körperliche Aktivität, einschließlich Bewegungstherapie, eine signifikante Wirkung auf die Reduktion von Symptomen bei Depressionen hat.

 

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